Unschuldig – Der Fall Julia B., Teil 2

Einen schwierigen Neuanfang unternimmt Emily Cox als Titelheldin im zweiten Teil von „Der Fall Julia B.“: Juristisch besteht an ihrer Unschuld kein Zweifel mehr, aber für viele Bewohner bleibt sie moralisch gesehen eine Verurteilte. Zumal es Gerüchte gibt, dass sie eine Affäre mit ihrem minderjährigen Schüler hatte. Mit dieser Hypothek versucht die kämpferische Hauptfigur, ihr früheres Leben wieder herzustellen – ohne ein Geheimnis öffentlich preisgeben zu müssen. Ihre intensiv gespielte Selbstbehauptung verbindet Regisseurin Ute Wieland mit einer spannend inszenierten Tätersuche in einem emotional berührenden Krimidrama – ein von Drehbuchautor Florian Oeller mit Raffinesse geschriebener Zweiteiler.

Gegen alle Widerstände gelingt es Julia, an ihrer alten Schule wieder als Lehrerin eingestellt zu werden. Auch ihren Ex-Mann Jan will sie wieder für sich gewinnen, obwohl er sie nach ihrer Verhaftung im Stich gelassen hat. Weder von seiner Verlobten Katrin noch deren sozial auffälliger Tochter Betty lässt sie sich dabei einschüchtern. Nach den Jahren im Gefängnis besitzt Julia eine unerbittliche Härte gegen sich – und andere. Die 35-Jährige möchte neu beginnen und alles hinter sich lassen, auch den ungeklärten Mordfall, der ihr Leben aus der Bahn geworfen hat. Unterdessen durchdringt Kommissar Kauth immer weiter das Lügengespinst von Angehörigen und Zeugen zum Tod von Felix. Welche Rolle spielte es, dass der Teenager herausgefunden hat, wer sein leiblicher Vater ist? Immer mehr erkennt der Ermittler, warum für Felix der durchtriebene Puck in Julias Schulinszenierung von Shakespeares „Sommernachtstraum“ eine Paraderolle war: Felix konnte charismatisch, aber auch verletzend und zerstörerisch sein! Das vergrößert den Kreis der Mordverdächtigen – aber wer hat die brutale Tat begangen?