KILLERSTORIES SERIES AWARD
2025
Sebastian Herbst und Jessica Hölz
gewinnen Streaming-Nachwuchspreis von ARD Degeto Film und ARD Mediathek
Jessica Hölzl (Absolventin Drehbuch Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf) und Sebastian Herbst (Absolvent Film-/Fernsehproduktion Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf) gewinnen für ihr Exposé „Die Fahrerin“ den KILLERSTORIES SERIES AWARD 2025. Der Streaming-Nachwuchspreis wird in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal von der ARD Degeto Film vergeben. Gesucht wurden außergewöhnliche Ideen für Serienkonzepte, die explizit das Angebot der ARD Mediathek erweitern und aus konventionellen, linearen Erzählweisen ausbrechen sollen.
Die Geschichte um „Die Fahrerin“ erfüllt all dies – die Serienidee der zwei jungen Kreativen, die von einer stolzen ostdeutschen KFZ-Mechanikerin erzählt, die als Fluchtfahrerin eines kommunistischen Bankräuber-Trios anheuert, um die überschuldete Werkstatt ihrer Familie am Leben zu halten, überzeugte die fünfköpfige Jury auf ganzer Linie und setzte sich unter 70 Einreichungen als Gewinner durch. Verliehen wurde der Preis im Rahmen des ARD DEGETO CAMPUS, der traditionell zum Auftakt der Berlinale Macher:innen und Kreative zum Gespräch einlädt. Thomas Schreiber, Geschäftsführer der ARD Degeto Film, überreichte gemeinsam mit Degeto-Redakteurin Carolin Haasis, Patin des diesjährigen Preises, den glücklichen Gewinner:innen die Auszeichnung.
Thomas Schreiber: „Wir verstehen uns als starker Partner für den Nachwuchs. Wir sind begeistert, welch großes Interesse der KILLERSTORIES AWARD bei jungen Kreativen hervorgerufen hat und welch bemerkenswerte Konzeptideen eingereicht wurden. Gemeinsam mit der ARD Mediathek wollen wir mit dem Preis Raum schaffen für kreatives und professionelles Arbeiten mit den besten Nachwuchstalenten der Branche, um mit deren Leidenschaft und Ideen das jetzt schon umfangreiche Angebot der Mediathek noch ein Stück vielfältiger zu machen.“
Carolin Haasis begründet die Auszeichnung des Exposés in ihrer Rede: „Eine stolze ostdeutsche KFZ-Mechanikerin heuert als Fluchtfahrerin eines kommunistischen Bankräuber-Trios an, um die überschuldete Werkstatt ihrer Familie am Leben zu halten. Diese Logline verspricht viel, kann aber auch mit Klischees behaftet sein. Aber nichts davon ist hier so, wie man es schon gesehen hat. Die junge Hauptfigur liebt ihre ostdeutsche Herkunft und wir betrachten die Umgebung mit ihr von innen nach außen und nicht – wie so oft – andersrum. Sie ist selbstbestimmt, nicht vorhersehbar und sie liebt den Ort, an dem sie lebt. Die Geschichte könnte man als Elevated Action Serie bezeichnen – das Genre wird ernst genommen, vermittelt Spaß und Unterhaltung, aber nichts ist erwartbar und die Figuren haben emotional etwas zu verlieren. Dadurch hat die Geschichte Tiefe und Größe. Eine ungewöhnliche Kombination, die uns sofort überzeugt hat.“
Die Gewinner:innen haben nun die Chance, den Stoff gemeinsam mit der Redaktion zu einem Staffelbogen zu entwickeln.
Die bisherigen Preisträger:innen
Der „Killerstories Series Award“ wurde 2022 von ARD Degeto und ARD Mediathek ins Leben gerufen. Gefordert in der ersten Ausschreibung waren Stoffe der Genres Mystery, Horror, Suspense. Aufgrund der herausragenden Anzahl von fast 100 Einreichungen wurde der Preis gleich doppelt vergeben: Josy Scheffler von der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin erhielt den Preis für ihr Serienkonzept „Sidonia“. Arvid Klapper und Valentin Burkhardt von der Filmakademie Baden-Württemberg wurden für „Kaltes klares Wasser“ ausgezeichnet.
Die Preisverleihung fand im Rahmen des „Degeto Campus“ statt, der neuen Veranstaltungsreihe der ARD Degeto, die sich künftig mit wichtigen, aktuellen Themen der TV- und Filmbranche auseinandersetzen wird. Thomas Schreiber, Geschäftsführer der ARD Degeto, hob die Bedeutung der Nachwuchspreise als wichtigen Baustein der Nachwuchsförderung der ARD Degeto hervor.
Thomas Schreiber: „Wenn wir die ARD-Streamingplattform für jüngere Zielgruppen attraktiv machen wollen, brauchen wir Content, den diese auch schauen möchten. Innovation, Radikalität und Diversität sollen organisch auch von den User:innen der Streamingplattform selbst entstehen. Daher ist es aus unserer Sicht nur konsequent, sich direkt an den Filmnachwuchs zu wenden und sie ihre Inhalte für uns entwickeln zu lassen.“
Christoph Pellander: „Gratulation an die tollen Gewinner:innen, die mit ihren Projekten die Jury gänzlich überzeugen konnten. Wir waren so begeistert, dass wir aus fast 100 Einreichungen am Ende sogar zwei Stoffe ausgewählt und prämiert haben, auf deren Produktion und Realisation wir uns jetzt schon freuen. Die Ideen sind brillant, klug und vor allen Dingen von einer erzählerischen Kraft, die unser Portfolio der ARD Degeto um das Genre Horror auf grandiose Art erweitern.“
In der Jurybegründung unter der Schirmherrschaft von Christian Schwochow hieß es zu „Sidonia“: „Sprachlich brillant, psychologisch genau und atmosphärisch dicht erzählt das Konzept ‚Sidonia‘ eine Geschichte über Verlust, Identität und Vergebung mit einer raffiniert gebauten Paranormalie. Die Charaktere haben unerwartete Abgründe, werfen Fragen auf und vermischen phantasievoll die Ebenen zwischen Realität und nicht greifbaren Welten. Psychologischer Horror vom feinsten.“
„Sidonia“ soll von der Produktionsfirma Schiwago Film produziert werden.
Die Wahl für das Konzept von Arvid Klapper und Valentin Burkhardt begründete die Jury folgendermaßen: „Die Serie ‚Kaltes klares Wasser‘ fasziniert durch das mühelose Spiel zwischen ungewöhnlicher Metaphorik und Wendungen, die man nicht kommen sieht. Das Horror-Genre entsteht durch vielfältige Elemente: ein See, der plötzlich da ist und ein gewaltiges Eigenleben zu haben scheint und Bewohner, deren seelische Auseinandersetzung mit sich selbst und ihrer Vergangenheit untrennbar mit der Gegend in der ost-deutschen Provinz verbunden ist. Sie alle scheinen in einem Vakuum zwischen vergangenen Zeiten und einer Zukunft, die noch nicht angefangen hat, stecken geblieben zu sein.“
Studio Zentral wird das Serienkonzept von „Kaltes klares Wasser“ im Auftrag der ARD Degeto für die ARD Mediathek produzieren.