Steirermord

Zwar gibt es in Österreich seit dem Ende der Monarchie formell keine Adelstitel mehr, die einstige Aristokratie tritt aber mancherorts auf wie zu vergangenen Zeiten. Mit einem allmächtigen Grafen, der auf seinen Ländereien das Gesetz selbst in die Hand nimmt, bekommen es Hary Prinz und Anna Unterberger im zwölften Steirerkrimi zu tun. Der vielfach ausgezeichnete Tobias Moretti verkörpert mit grandioser Abgründigkeit einen trauernden Angehörigen und zugleich eiskalten Mordverdächtigen, der aufgrund seiner Kontakte in höhere Kreise unantastbar scheint. Mit einer kleinen Verneigung vor Agatha-Christie entlarven Maria und Wolfgang Murnberger das wenig noble Intrigenspiel eines äußerlich schillernden, aber innerlich maroden Familienclans.

Schlechter könnte eine Entführung für die Erpressten kaum ausgehen: Das Lösegeld ist weg und die Geisel Dan-Linh liegt tot im Auto! Dass ihr Verlobter Otto von Glanzberg einen der beiden Kidnapper nach der Übergabe hinterrücks erschossen hat, macht Chefinspektor Sascha Bergmann und seiner Kollegin Anni Sulmtaler die Arbeit nicht leichter. Zu Bergmanns Zorn stellt der Anwalt des Grafen die Tat als Notwehr hin, und der allmächtige Gutsherr selbst ist den Ermittlern im Fall seiner toten Verlobten durch seine guten Kontakte immer einen Wissensschritt voraus. Schon bald zeigt sich, dass außer Otto niemand in der Familie Glanzberg der nicht standesgemäßen Braut nachtrauert. Am liebsten würde Bergmann den Grafen verhaften und den feinen Clan so richtig auseinandernehmen. Doch seine Vorgesetzte Nicole Sturm, legt Wert auf eine diskrete Vorgehensweise. Während Bergmann und seine Kollegin erst recht mit Hochdruck ermitteln, löst der Graf unbedacht die nächste Tragödie aus.