Heimatfilm | Amour Fou Luxembourg, MACT Productions | Sophie Du Lac Productions | Metro Communications | ARD Degeto | BR | WDR – Barbara Sukowa, Axel Milberg, Janet McTeer u.a. in:

Hannah Arendt

Mit diesem Biopic setzt Margarethe von Trotta ihre Reihe großer Frauenporträts fort. Nach „Rosa Luxemburg“ und „Vision – Aus dem Leben der Hildegard von Bingen“ widmet die Autorenfilmerin sich der provokanten Denkerin Hannah Arendt, die eine der heftigsten Kontroversen über den Holocaust ausgelöst hat. Durch die Integration originaler Filmmitschnitte vom Eichmann-Prozess in Jerusalem kann der Zuschauer die Grundthese der streitbaren Philosophin unmittelbar überprüfen. Der Film überzeugt durch die stimmungsvolle Darstellung des New Yorker Exils und spart auch das ambivalente Verhältnis zwischen Hannah Arendt und dem mit den Nazis sympathisierenden Philosophen Martin Heidegger nicht aus. Barbara Sukowas kongeniale Annäherung an die Denkerin macht eine abstrakte intellektuelle Debatte sinnlich nachvollziehbar. Mit Axel Milberg als Ehemann, Ulrich Noethen als Hans Jonas, Julia Jentsch als Sekretärin Lotte und Michael Degen als Kurt Blumenfeld sind Freunde und Weggefährten bestens besetzt:

Hannah Arendt ist aus Nazideutschland geflohen und lebt mit ihrem Mann Heinrich schon seit 20 Jahren im amerikanischen Exil. Ihre New Yorker Wohnung ist Treffpunkt immigrierter jüdischer Intellektueller, die sich um die Aufarbeitung der Shoa bemühen. Die überraschende Nachricht von der Ergreifung des NS-Kriegsverbrechers Adolf Eichmann elektrisiert die Totalitarismusforscherin, die schon mehrfach über den deutschen Faschismus publiziert hat. Im Auftrag der Zeitung „The New Yorker“ reist sie nach Jerusalem, um über den Prozess zu berichten. Im Gerichtssaal erwartet sie, ein Monster anzutreffen, und ist zunächst irritiert. Die Mittelmäßigkeit des Bürokraten, der keine Reue zeigt, passt scheinbar gar nicht zur unvorstellbaren Grausamkeit seiner Taten. Sie sieht in dem Massenmörder einen Beamten, der die Ermordung der Juden mitleidslos wie eine ihm auferlegten Pflicht erfüllte. Im Februar 1963 erscheint ihre Artikelserie, deren provozierende These von der „Banalität des Bösen“ für weltweite Empörung sorgt. Trotz einer beispiellosen Hetzkampagne verteidigt die Denkerin ihre Interpretation, wonach ganz normale Menschen zu Gräueltaten unvorstellbaren Ausmaßes fähig sind. Der Vorwurf, sie würde einen der Hauptverantwortlichen für den Holocaust verteidigen, führt zum Bruch mit nahen Freunden wie Hans Jonas und Kurt Blumenfeld.

Darsteller Rolle
Barbara Sukowa Hannah Arendt
Axel Milberg Heinrich Blücher
Janet McTeer Mary McCarthy
Julia Jentsch Lotte Köhler
Ulrich Noethen Hans Jonas
Michael Degen Kurt Blumenfeld
Nicholas Woodeson William Shawn
Sascha Ley Lore Jonas
Victoria Trauttmansdorff Charlotte Beradt
Klaus Pohl Martin Heidegger
Friederike Becht junge Hannah Ahrendt
Megan Gay Frances Wells
Tom Leick Jonathan Schell
Harvey Friedman Thomas Miller
und andere

 

Deutschland, Frankreich, Israel, Luxemburg 2012

Regie: Margarethe von Trotta
Redaktion: Bettina Reitz (ARD Degeto), Hans-Wolfgang Jurgan (ARD Degeto), Birgit Titze (ARD Degeto), Cornelia Ackers (BR), Michael André (WDR)
Drehbuch: Pam Katz, Margarethe von Trotta
Kamera: Caroline Champetier
Musik: André Mergenthaler
Produktion: Heimatfilm

Laufzeit: 104 Minuten

  • Sonntag, 17. November 201923:50 Uhr im Ersten