Nachruf auf einen Unbeugsamen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zum Tod von Frank Horak

von Kirsten Frehse

 

Zum ersten Mal begegneten wir uns 1998 vor der Tür unseres damaligen Arbeitgebers, einer Kölner TV-Produktionsfirma. Er hatte dort gerade als Herstellungsleiter begonnen, und fuhr auf einem großen, schweren Motorrad vor. Vor die Glastür. Direkt: „Und Du bist?  Die neue Produktions-Assistentin? Aha, na ja, mal sehen.“ Es wurden 25 Jahre Freundschaft und berufliche Wegbegleitung daraus.

Freunde waren wir immer. Die beruflichen Wege haben sich immer wieder mal für eine Weile getrennt, wie das eben so ist „in den Medien“. Doch wir haben uns immer wieder gefunden. 2008 war ich inzwischen Junior-Herstellungsleiterin eines Berliner Unternehmens geworden, er war freier Produktionsleiter in Köln. Als ich ihn fragte, ob er sich vorstellen könne, eine Produktion mit mir als seiner Chefin zu übernehmen, antwortete er ohne zu zögern: „Jeder macht den Job, um den er gebeten wird.“ Und so haben wir es dann auch gemacht.

Nach dieser Produktion spülte uns die Medienwelt erneut in verschiedene Richtungen, bis 2013 die Degeto erst mich rief und ich dann ihn. Er ist der Degeto bis zum Schluss treu geblieben: Noch vor zwei Wochen hat er eine Produktion verhandelt, mit klarem Blick für die Notwendigkeiten.

So war er: gerade, ohne Allüren, Produktioner der alten Schule eben, würden manche heute liebevoll sagen. Und er gehörte zu „den Guten“, ein bissl verrückt, manchmal fast unbekömmlich, aber eben ein Original – unverbiegbar und meinungsstark. Er mochte keine halben Sachen und konnte recht ärgerlich werden, wenn er in Verhandlungen allzu kreativen Argumenten und Phantasie-Zahlen begegnete.

Sein Wertegerüst stellte immer die Menschen in den Vordergrund, die eine Produktion zu bewältigen haben, es ging ihm um die Anerkennung der Realitäten, um Augenhöhe und um gerade, ehrliche Kommunikation. Er verteidigte die Produktionen im Innern und die Degeto nach außen.

Es waren sein klarer Werte-Kompass, seine Eindeutigkeit, seine Verlässlichkeit und seine Schnelligkeit, die das Team der Degeto-Herstellungsleitung maßgeblich mitgeprägt haben.  Seine Kompetenz hat uns ohne Frage bereichert, aber vor allem durften wir von ihm als Mensch lernen.

Am 11. Oktober 2024 starb er nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 69 Jahren in Köln. Und weil er durch und durch Produktioner war, hat er klare Anweisungen zu seiner Beisetzung hinterlassen. Mit Ausrufezeichen. So war er.

 

Gute Reise, alter Freund. Du wirst mir und uns sehr fehlen.