Bayerischer Filmpreis: Drei Auszeichnungen für ARD-Degeto-Kino-Koproduktionen  

Die Gewinner*innen des diesjährigen Bayerischen Filmpreises stehen fest. Auf Grund der Corona-Pandemie findet die Preisverleihung dieses Jahr nicht wie sonst im Rahmen einer Gala im Münchner Prinzregententheater statt. Stattdessen wurde die Preisverleihung vorab aufgezeichnet und wird heute Abend ab 22 Uhr im BR Fernsehen ausgestrahlt. In der Mediathek des Bayerischen Rundfunks ist die Sendung für zwölf Monate abrufbar.

Wir freuen uns insbesondere über die Verleihung des

Produzentenpreises

an

Tobias Walker

und

 Philipp Worm

für die Literaturverfilmung

„Schachnovelle“

Walker + Worm | DOR Film |  Studiocanal Film | ARD Degeto | Bayerischer Rundfunk

*

sowie die Auszeichnung als

Bester Darsteller 

für

Oliver Masucci

ebenfalls für die Literaturverfilmung

„Schachnovelle“

Walker + Worm | DOR Film |  Studiocanal Film | ARD Degeto | Bayerischer Rundfunk

*

und die Wahl zum

Publikumsfilm des Jahrzehnts

für

„Leberkäsjunkie“

Constantin Film | ARD Degeto | Bayerischer Rundfunk

 

Die Jury begründet ihre Entscheidung zur Vergabe des Produzentenpreises an Tobias Walker und Philipp Worm u.a.:

„Und plötzlich ist die Barbarei da, übernehmen die Nazis die Macht in Österreich. Die ‚Schachnovelle‘ war Stefan Zweigs letztes Werk, eine Mahnung an die Welt, welche Zumutungen mit politischem Terror einhergehen, wie fragil der Mensch und das Kulturleben sind. Regisseur Philipp Stölzl und die Produzenten Tobias Walker und Philipp Worm haben sich dieser Botschaft ganz neu verpflichtet gefühlt in ihrer cineastischen Adaption. In dieser großzügig angelegten Produktion wird Stefan Zweigs Protagonist zu einem Akteur, der lieber dem Irrsinn verfällt, als zum Werkzeug der Nazis zu werden. Es ist eine große Reise, ein Spiel mit der Aufmerksamkeit des Zuschauers, Kino, das wagt und fordert. Die jungen Münchner Produzenten haben Stefan Zweigs geniale Vorlage ganz neu erfahrbar und erfassbar gemacht. ‚Schachnovelle‘ ist ein wichtiger Film in Zeiten neuer Gefährdungen für demokratische und freie Gesellschaften, Kino für Herz und Hirn.“

Und zur Auszeichnung des Schauspielers Oliver Masucci schreibt die Jury u.a.:

„Eben noch beeindruckt er uns als Fassbinder in Oskar Roehlers provokantem Biopic, um wenig später in Philipp Stölzls ‚Schachnovelle‘ als Anwalt Bartok dem Naziterror in Wien zu begegnen und ganz andere Seiten in sich selbst zum Klingen zu bringen. Oliver Masucci ist von imposanter Statur und unverkennbar, und doch arbeitet er sich in seine Rollen mit einer Wandlungsfähigkeit hinein, die begeistert und überrascht.  Als ‚Enfant terrible‘ brennt er an beiden Seiten: ist er ein obsessiver, liebessehn-süchtiger, streitender Regisseur, dem in der Arbeit alles gelingt, aber im Leben und vor allem in der Liebe nichts. Masucci zeigt uns dabei schonungslos das Scheusal und den Provokateur, wie den Liebenden und Künstler Fassbinder. In der ‚Schachnovelle‘ – nach Stefan Zweig – erleben wir ihn als zerrissenen duldsamen Helden zur Zeit des Anschlusses Österreichs 1938, der den Nazis sein Wissen nicht offenbart und dafür alles aufgibt. Es ist eine innere Irrfahrt, an der uns Masucci Teil haben lässt. Er personifiziert einen Spieler wider Willen, der das Herz unvergleichlich rührt und bewegt. Oliver Masucci verbeißt sich in seine Aufgabe mit einer Hingabe, die überwältigend ist. Es ist genau diese Leidenschaft, die das Kino braucht.“

Zur Wahl zum Publikumsfilm des Jahrzehnts für „Leberkäsjunkie“:

kinokino, das Filmmagazin des Bayerischen Rundfunks, und BAYERN 1 haben in diesem Jahr den „Publikumsfilm des Jahrzehnts“ des Bayerischen Filmpreises gesucht, da wegen der Kinoschließungen für 2020 kein Jahres-Gewinner ausgemacht werden konnte. Zur Wahl standen die Publikumspreis-Gewinner der vergangenen zehn Jahre. Bis zum 31. März 2021 haben sich fast 25.000 Zuschauer an der Online-Abstimmung beteiligt. Gewonnen hat die Kinokomödie „Leberkäsjunkie“. Auf Platz drei hat es mit „Sauerkrautkoma“ ein weiterer Film mit dem niederbayerischen Provinzpolizisten Franz Eberhofer, gespielt von Sebastian Bezzel, geschafft.

 

Mit „Schachnovelle“, der berühmten Geschichte des Mannes, der mit Hilfe eines Schachbuchs Gefangenschaft und geistige Tortur übersteht, liefert Philipp Stölzl eine Neuinterpretation des zeitlosen Literaturklassikers von Stefan Zweig. Neben Oliver Masucci sind u.a.  Albrecht Schuch, Birgit Minichmayr und Rolf Lassgård Teil herausragenden Ensembles.

„Schachnovelle“ ist eine Produktion von Walker + Worm Film (Philipp Worm und Tobias Walker) in Koproduktion mit der österreichischen Dor Film (Danny Krausz) und Studiocanal Film (Kalle Friz, Isabel Hund, Sandrine Mattes) sowie der ARD Degeto (Redaktion: Claudia Grässel, Sebastian Lückel) und dem BR (Redaktion: Carlos Gerstenhauer, Tobias Schultze) in Zusammenarbeit mit dem ORF (Redaktion: Klaus Lintschinger, Bernhard Natschläger). Gefördert durch: FilmFernsehFonds Bayern, Medienboard Berlin-Brandenburg, Filmförderungsanstalt, Deutscher Filmförderfonds, Bayerischer Bankenfonds, FISA – Filmstandort Austria, Österreichische Filminstitut und Filmfonds Wien.

In „Leberkäsjunkie“  ermittelt Dorfpolizist Franz Eberhofer seinen 6. Fall in Niederkaltenkirchen nach einer Vorlage der Bestsellerautorin Rita Falk. Dieses Mal allerdings unter ganz neuen Rahmenbedingungen. Denn zum einen nimmt ihn neuerdings Sohn Paul  in die Pflicht, den ihm seine Halb-Ex-Freundin Susi zum Aufpassen gibt. Zum anderen verordnet ihm der Arzt nach einem Schwächeanfall ein strenge Diät, d.h. Salate und Gemüse statt rotem Fleisch und Semmeln. Und das ist schon ziemlich hart für einen, der 100 Prozent auf Leberkäse steht. Unter der Regie von Ed Herzog spielt das bewährte Ensemble mit Sebastian Bezzel, Simon Schwarz, Lisa Maria Potthoff, Enzi Fuchs, Eisi Gulp, Gerhard Wittman u.v.a.

„Leberkäsjunkie“ ist eine Constantin Film Produktion in Koproduktion mit der ARD Degeto und dem Bayerischen Rundfunk und wurde mit Mitteln des FilmFernsehFonds Bayern, des Deutscher Filmförderfonds und der Filmförderungsanstalt gefördert. Neben Regisseur Ed Herzog und Produzentin Kerstin Schmidbauer waren die Co-Produzentinnen Stephanie Heckner (BR), Katja Kirchen (ARD Degeto) und Christine Strobl (ARD Degeto) an der Produktion beteiligt.

Und hier finden sie die Preisverleihung in der Mediathek des Bayerischen Rundfunks.