Penélope Cruz, Lluís Homar, Blanca Portíllo u.a. in:

Zerissene Umarmungen

Noch tiefer als sonst taucht Pedro Almodóvar mit diesem feinsinnigen Genremix ab in die für ihn typischen Labyrinthe der Leidenschaften – mit doppelbödigen Anspielungen und Verweisen auf die Kinogeschichte. Dabei nimmt sich der zweifache Oscar-Preisträger seiner eigenen Geschichte an: „Frauen und Koffer“, der Film im Film, ist ein fiktives Remake seiner realen Erfolgskomödie „Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs“, die ihm 1988 den internationalen Durchbruch bescherte. In „Zerrissene Umarmungen“ spielt Almodóvar nun mit einer abgründigen Möglichkeit: Ein eifersüchtiger Produzent lässt den Film aus lauter misslungenen Einstellungen zusammensetzen, die der Regisseur aussortiert hatte. Im Kino fällt das missratene Produkt durch, und den gefeierten Ausnahmeregisseur – so wie wir ihn kennen – gibt es nicht. So erfindet sich der Spanier mit „Zerrissene Umarmungen“ einmal mehr neu, und die Oscar-Preisträgerin Penélope Cruz erweist sich als perfekte Projektionsfläche für diese spannende und verblüffende cineastische Wiedergeburt des Regisseurs:

Die patente Sekretärin Lena sorgt sich um ihren krebskranken Vater, den die Ärzte längst aufgegeben haben. Ihr wohlhabender Chef Ernesto lässt ihn in eine exklusive Privatklinik verlegen. Als Gegenleistung wird die ehemalige Schauspielerin zur Mätresse des reichen Bankiers, der sie in einen goldenen Käfig sperrt. Dass die frühere Schauspielerin eine Rolle in Mateo Blancos neuem Film annimmt, behagt dem eifersüchtigen Sugar Daddy gar nicht. Um Lena auf Schritt und Tritt überwachen zu können, beauftragt er seinen Sohn mit einer Dokumentation über die Dreharbeiten, deren Bilder er sich begierig ansieht. Aus der Sicht des Voyeurs erlebt Ernesto so mit, wie sich Lena und Mateo leidenschaftlich ineinander verlieben. Nach Fertigstellung des Films kehrt Lena ihrem besitzergreifenden Liebhaber trotz erbitterter Widerstände endlich den Rücken und taucht mit Mateo unter. Die Zukunft des Paares steht unter keinem guten Stern: Erst fällt der Film durch, für den Mateos Herzblut floss – dann stirbt Lena bei einem mysteriösen Autounfall. 14 Jahre später führt Mateo, der seit dem Unglück erblindet ist, ein zurückgezogenes Leben als Drehbuchautor. Als er erfährt, warum sein Film seinerzeit ein Misserfolg war – und warum Lena sterben musste –, holt ihn die schmerzliche Vergangenheit ein.

Darsteller Rolle
Penélope Cruz Lena
Lluís Homar Mateo Blanco / Harry Caine
Blanca Portíllo Judit García
José Luis Gómez Ernesto Martel
Rubén Ochandiano Ray X
Tamar Novas Diego
und andere

 

Spanien 2009
Originaltitel: Los abrazos rotos

Regie: Petro Almodóvar
Drehbuch: Petro Almodóvar
Kamera: Rodrigo Prieto
Musik: Alberto Iglesias

Laufzeit: 118 Minuten

  • Sonntag, 8. Oktober 201723:35 Uhr im Ersten