Isabella Ragonese, Michele Riondino, Glen Blackhall u.a. in:

Zehn Winter

Als würde es Lucino Viscontis Thomas-Mann-Adaption und Nicholas Roegs mystischen Thriller „Wenn die Gondeln Trauer tragen“ gar nicht geben, inszenierte Valerio Mieli einen ganz eigenen Venedig-Film. Die berühmte Lagunenstadt sieht so unspektakulär aus wie noch nie in der Kinogeschichte: Keine Gondeln, keine pittoresken Brücken und so gut wie keine historischen Bauwerke sind zu sehen. Der promovierte Philosoph, der mit diesem melancholischen Liebesdrama seine Abschlussarbeit am traditionsreichen Centro Sperimentale di Cinematografia realisierte, erzählt die autobiographisch angehauchte Geschichte eines jungen Paares, das sich in zehn aufeinanderfolgenden Wintern begegnet und aus vermeintlich nichtigen Gründen jeweils wieder aus den Augen verliert. Dank Isabella Ragonese und Michele Riondino geht der poetische Reigen verfehlter Begegnungen unter die Haut:

Zum ersten Mal kreuzen sich die Wege der 18-jährigen Camilla und des gleichaltrigen Silvestro an einem ungemütlichen Winterabend im November 1999. Sie ist nach Venedig gekommen, um Russisch zu studieren, und er weiß noch nicht so genau, was er will. Absichtlich verpasst er das letzte Vaporetto, um bei ihr übernachten zu können. Eine heruntergekommene Bude ohne Heizung, die sie von ihrem Vater geerbt hat, dient ihnen in den kommenden Wochen als Bleibe. Es ist der Beginn einer ebenso zarten wie schwierigen Liebe, der sich beide erst nach zahlreichen Um- und Abwegen bewusst werden. Zu Studienzwecken übersiedelt Camilla zunächst nach Moskau und stürzt sich in eine schwierige Beziehung mit einem wesentlich älteren Theaterregisseur. Nach ihrer Rückkehr macht Silvestro sich erneut Hoffnungen, doch Camilla wird von seinem Freund Simone schwanger und verfällt nach der Geburt in eine tiefe Depression. Über zehn Jahre hinweg flammt die Liebe zwischen Camilla und Silvestro während jeder ihrer winterlichen Begegnungen neu auf – doch aus irgendeinem Grund geht es immer wieder schief. Die Wärme ihrer Gefühle und die Kälte der langsam versinkenden Stadt scheinen sich zu neutralisieren.

Darsteller Rolle
Isabella Ragonese Camilla
Michele Riondino Silvestro
Glen Blackhall Simone
Sergei Zhigunov Fjodor
Sergei Nikonenko Prof. Korsakov
Liuba Zaizeva Liuba
Alice Torriani Clara
Sara Lazzaro Maria Antonietta
und andere

 

 

Italien, Russland 2009
Originaltitel: Dieci inverni

Regie: Valerio Mieli
Drehbuch: Valerio Mieli, Davide Lantieri, Isabella Aguilar
Kamera: Marco Onorato
Musik: Francesco De Luca, Alessandro Forti

Laufzeit: 93 Minuten

  • Sonntag, 3. Dezember 201723:35 Uhr im Ersten