Edgar Flores, Tenoch Huerta Mejia, Kristyan Ferrer u.a.in:

Sin Nombre – Zug der Hoffnung

Mit seinem an Originalschauplätzen gedrehten Drama, das auf dem Sundance Film Festival den Preis für die Beste Regie und die Beste Kamera gewann, legte der 1977 geborene Amerikaner Cary Joji Fukunaga ein fulminantes Kinodebüt vor. In kraftvollen, geradlinigen und ungeschönten Bildern porträtiert er die harte Lebensrealität vieler junger perspektivloser Mexikaner, die weit über die grausamen Loyalitätsriten des Gang-Alltags hinausgeht. Verpackt als Roadmovie auf Schienen und spannender Verfolgungsthriller zeichnet Fukunaga das Land Mexiko und dessen Bevölkerung mit einer unmittelbaren Härte, die den Blick nach ganz unten wendet und darüber hinaus von der trügerischen Hoffnung vieler Einheimischer erzählt, sich den unwürdigen Zuständen durch eine Flucht ins „gelobte Land“ USA zu entziehen:

Der junge Mexikaner Willy alias El Casper ist Mitglied der „Mara Salvatrucha“, einer aggressiven Latino-Gang. Wer sich einmal in ihrem streng organisierten Netzwerk verfangen hat und dabei in Ungnade fiel, ist seines Lebens nicht mehr sicher. Ein Schicksal, das auch Willy am eigenen Leib erfahren muss. Nachdem sein minderjähriger Freund Benito, El Smiley genannt, durch ein brutales Initiationsritual in den inneren Kreis der Gang eingeführt wurde, stellt deren kaltblütiger Anführer Lil’ Mago Willy zur Rede: Der Bandenführer hat Willy in Verdacht hat, sich immer wieder unerlaubt vom Territorium der Bande zu entfernen. Willy streitet alles ab, verheimlicht aber, dass er in einem anderen Stadtteil seine Geliebte Martha Marlene besucht. Eines Abends werden die beiden jedoch von Lil’ Magos rechter Hand El Sol beobachtet und zur Rede gestellt. Bei einer Gangversammlung am nächsten Tag taucht überraschend Martha Merlene auf. Lil’ Mago, der Willy wegen seiner Lügen bestrafen lässt, versucht sie zu vergewaltigen, wobei die junge Frau zu Tode kommt. Anschließend besteigt der rücksichtslose Anführer gemeinsam mit Willy und Smiley einen Güterzug mit Hunderten von Emigranten, die sich auf ihrem Weg Richtung USA befinden. Unter ihnen befindet sich auch die junge Sayra aus Honduras, die mit ihrem Vater und ihrem Onkel zur amerikanischen Grenze unterwegs ist, um illegal in die Vereinigten Staaten einzureisen und dort ein neues Leben zu beginnen. Als Lil’ Mago die mit dem nötigsten Hab und Gut reisenden Flüchtlinge systematisch ausraubt und sich an Sayra vergehen will, tötet Willy seinen Anführer. Er schickt den kleinen Smiley fort und bleibt selbst auf dem Dach des Zuges. Auf der langen, strapaziösen Bahnfahrt Richtung USA kommen sich Willy und Sayra näher. Noch ahnt das Mädchen nicht, in welcher Gefahr ihr neuer Begleiter schwebt. Denn die rachsüchtige Mara-Gang hat längst ihre Fühler ausgestreckt und Willys Aufenthaltsort dingfest gemacht. Die brutale Jagd kann beginnen.

Darsteller Rolle
Edgar Flores Willy / El Casper
Tenoch Huerta Mejia Lil’ Mago
Kristyan Ferrer Benito / El Smiley
Paulina Gaitan Sayra
Luis Fernando Peña El Sol
Diana Garcia Martha Marlen
und andere

 

 

Mexiko, USA 2009
Originaltitel: Sin Nombre

Regie: Cary Joji Fukunaga
Drehbuch: Cary Joji Fukunaga
Kamera: Adriano Goldman
Musik: Marcelo Zarvos

Laufzeit: 88 Minuten

  • Sonntag, 26. August 201823:35 Uhr im Ersten