Kristin Scott Thomas, Mèlusine Mayance, Niels Arestrup u.a. in:

Sarahs Schlüssel

Der Antisemitismus der Grande Nation wurde im französischen Kino lange Zeit totgeschwiegen. Nach „Die Kinder von Paris“ greift auch „Sarahs Schlüssel“ die berüchtigte „Raffle de Vel d’Hiv“ auf. Fast 13000 Juden wurden bei der Pariser Razzia am 16. und 17. Juli 1942 in das Vélodrome d’Hiver (Vel d’Hiv), eine Radrennbahn, gepfercht. Mehrere Tage bekamen sie nichts zu trinken, die sanitären Anlagen waren schnell verstopft. Von dort aus verschleppte man die Internierten über Zwischenlager nach Auschwitz. Gilles Paquet-Brenners Adaption des Bestsellers von Tatiana de Rosnay nähert sich dieser Gräueltat auf zwei Zeitebenen. Der Film kontrastiert die Szenen aus der Radrennbahn mit der Arbeit einer Journalistin, die das Leid der Opfer der Vergessenheit entreißen will. Aus dem Ensemble französischer Charakterdarsteller ragt Kristin Scott Thomas heraus, die als Reporterin buchstäblich von der Vergangenheit eingeholt wird:

Es ist der 15. Juli 1942, als an der Wohnungstüre der Familie Starzynski Krach geschlagen wird. Geistesgegenwärtig versteckt die 10-jährige Sarah ihren kleinen Bruder im Geheimversteck hinter einer Tapetentür. Ganz schnell wird sie wieder bei ihm sein, das verspricht sie ihm hoch und heilig. Doch Sarah muss ihre Sachen packen und wird mit ihren Eltern in ein überfülltes Pariser Radstadion abtransportiert. Auf Anweisung der Nazis schickt das kollaborierende Vichy-Regime von hier aus über zehntausend französische Juden in den sicheren Tod. Wie durch ein Wunder kann Sarah entkommen. Bei einem hilfsbereiten Bauernehepaar kommt das von den Strapazen gezeichnete Mädchen wieder zu Kräften und kehrt endlich in die Wohnung zurück. – 60 Jahre später arbeitet die Journalistin Julia an einem Artikel über die große Razzia, die im Juli 1942 stattfand. Bei ihren Recherchen findet sie heraus, dass in der Pariser Wohnung ihrer Schwiegereltern früher einmal Juden gewohnt haben. Je näher Julia der Wahrheit kommt, desto mehr erfährt sie über die Familie ihres zukünftigen Mannes, über ein finsteres Kapitel französischer Geschichte und schließlich über sich selbst.

Darsteller  Rolle
Kristin Scott Thomas Julia Jarmond
Mélusine Mayance Sarah Starzynski
Niels Arestrup Jules Dufaure
Frédéric Pierrot Bertrand Tezac
Michel Duchaussoy Edouard Tezac
Dominique Frot Genneviève Dufaure
Natasha Mashkevich Mrs. Starzynski
Gisèle Casadesus Mamé
Aidan Quinn William Rainsferd
Arben Bajraktaraj Mr. Starzynski
Sarah Ber Rachel
Karina Hin Zoé Tezac
George Birt Richard Rainsferd
Charlotte Poutrel Sarah, jung
und andere

 

Frankreich 2010
Originaltitel: Elle s'appelait Sarah

Regie: Gilles Paquet-Brenner
Drehbuch: Gilles Paquet-Brenner, Serge Joncour – nach Tatiana de Rosnays gleichnamigem Buch
Kamera: Pascal Riado
Musik: Max Richter

Laufzeit: 96 Minuten

  • Sonntag, 15. Juli 20180:30 Uhr im Ersten